Emetteur: Raphael Ritz

Destinataire: Lorenz Justin RitzMarguerite Ritz-de Torrenté

Lieu d'envoi: Düsseldorf

Date d'envoi: 24-05-1856

Sources complémentaires

Lien vers l'inventaire en ligne

Raphael Ritz à ses parents à Sion. Bonne nouvelle de son travail - espoir de pouvoir vendre des tableaux Le troisième tableau a commencé - festival de musique et exposition de peinture.

Düsseldorf 24 May 1856.

Beste Eltern!

Ihren lieben Brief vom 12ten d. habe ich empfangen und mit Vergnügen mache ich mich dran, Ihnen aus dieser Kunststadt und insbesondere aus dem Jordanischen Atelier, wieder einmal einige Berichte zu senden. Ich befinde mich wohl und bin froh, dass ich das Glück hatte, in Jordan^s Atelier zu kommen; in demselben habe ich bereits schon recht viel gelernt und gewonnen und es geht mit dem Bildermalen vorwärts. Gewiss ist’s für mich, für meine Kunstrichtung und ganze Zukunft von grössten Vortheile, wenn ich das Studium in diesem Atelier und unter der Leitung Jordan’s verlängern kann, der als Maler und als Lehrer so ausgezeichnet ist. Ich will mein Mögliches thun, um Ihre Mühen, Sorgen, Opfer und Ausgaben (Gott belohne Sie dafür tausend- fach) zu erleichtern, und so eine weitere Fortsetzung meiner künstlerischen Ausbildung möglich zu machen. Zuerst werde ich nun zwei Bilder fertig malen; sind diese vollendet, ausgestellt und wenn Gott will, gut verkauft, so ist das schon ein guter Beitrag und eine wesentliche Erleichterung zur Fortsetzung meines Studiums. Indessen will ich mich nicht übereilen, die Bilder zu früh als fertig anzusehen und zu früh auszustellen; sondern lieber sie so gut als möglich malen und ausführen, wenn’sauch etwas länger geht. Wie besser sie ausgeführt sind, um so eher werden sie auch gekauft und um so besser bezahlt. Und dazu kommt auch noch, sich durch die ersten Bilder die Grundlagen zu einem guten Namen zu legen. – 

Was den Ort der Ausstellungen betrifft, so würde ich das eine wohl hier, das andere villeicht nach der Schweiz oder nach Berlin oder anderswo schicken und ausstellen lassen. Die permanente Kunstausstellung hier ist das ganze Jahr offen; die grosse rheinisch-westphälische Ausstellung findet hier im Herbst statt, (diess Jahr beginnt sie am (?) September), und ist dabei auf die Ankäufe eines Kunstvereins zu hoffen; – was die schweizerische Ausstellung betrifft, ist sie von Mitte May bis Mitte Juni in Basel, dann in Bern bis 19 Juli, dann in Lausanne bis 20 August, in Genf bis zum 22 September und endlich in Zürich bis zum 27 October; man muss aber das Porto selbst bezahlen, wenn die Bilder erst nach halb vollendetem Turnus, der schon lang angefangen, in der Schweiz anlangen. Doch hierüber wird der Grad des Gelingens und die Zeit der Vollendung am Besten entscheiden, sowie auch guter Rath. –

Der Hausirer ist bereits schon zimlich vorgeschritten und ein grosser Theil davon übermalt; inzwischen habe ich noch ein drittes Bild angefangen, untertuscht und grossentheils auch schon untermalt. Diese Beiden werde ich nun zuerst fertig malen. Beides sind Stoffe, die das Publikum ansprechen, wie ich hoffe.

Was das Geld betrifft, so bin ich freilich wieder damit zu Ende, und ich möchte Sie daher um die Güte bitten, / mir bald wieder etwas Geld zu senden. Ich werde fortfahren, so viel als möglich mich einzuschränken, sparsam und haushälterisch zu sein, und trachten, so bald als möglich endlich einmal was verdienen zu können. – 

In den drei Pfingsttagen war hier wieder das 34ste grosse niederrheinische Musikfest, unter der Leitung des ausgezeichneten Rietz Julius; eine grosse Anzahl Sänger, Musiker und Zuhörer, männlich und weiblich, von Nah und Fern, kamen hier zusammen; darunter mehrere Hoheiten undHoheiten und Celebritäten. Auch die permanente Kunstausstellung war während demselben reich besetzt, mit trefflichen Bildern: Religiöses von Ittenbach; historische von Leutze, Camphausen, Mücke, Genres von Vautier, Tidemand, Siegert, Reimer, Schlesinger ( und Charles), Salentin, Böttcher, et cetera Landschaften von Andreas Achenbach (auch ein Architekturbild mit Genre-Staffage), Oswald Achenbach, Flamm, Michelis, Weber, Professor Gude, et cetera Von Leutze war auch ein grosses schönes Porträt da, und neulich auch ein Damenporträt, das selbst die Sohn’schen übertraf; auch Porträts von Professor Hildebrandt, Roetings, und so weiter – Das Wetter ist auch hier im May sehr veränderlich, oft regnerisch, gewitterhaft, stür- misch, et cetera – Diesen Abend halb 7 Uhr kam der Erzbischof Cardina von Köln hier an, und wurde mit vieler Feierlichkeit empfangen (er kommt nämlich, um die heiliger Firmung hier auszutheilen). – 

Schliesslich 1000 herzliche Grüsse an Sie, Mama, Geschwisterte, von Ihrem dankschuldigsten SohnRafael. Grüsse an die Oftgenannten Gönner, Freunde, et cetera , Berchtold, Rion, Henzen, Kalbermatten, Fumeaux, Tavernier, Calpini, Furrer et cetera et cetera