Emetteur: Raphael Ritz

Destinataire: Lorenz Justin RitzMarguerite Ritz-de Torrenté

Lieu d'envoi: Düsseldorf

Date d'envoi: 16-12-1855

Sources complémentaires

Lien vers l'inventaire en ligne

Raphael Ritz à ses parents à Sion. Rapport sur le voyage, en traîneau sur le Hauenstein au nord de Liestal en train - exposition à Berne - détour par Kassel et Paderborn. Travail dans la classe de peinture.

Düseldorf 16. Dezember 1855.

Bester Eltern!

Glücklich hier angelangt, beeile ich mich, Ihnen den Bericht über den Hergang meiner Reise und meiner Ankunft in hier zu senden. – In der Schweiz giengs durch Lausanne, Bern, Solothurn, Listal, Basel. Von Lausanne über Moudon, Payern, Avenches, Murten hatten wir viel Schnee, so dass die Post in Bern fast 2 Stunden zu spät ankam; von Solothurn übern Hauenstein bis Listal giengs im Schlitten; in Listal wurde derselbe durch die Eisenbahn abgelösst bis Basel. – In Bern liess ich den Pass visiren und hatte ein freundliches Gespräch (über Kunst) mit dem preussischen Ambassador. – Unter andere Sehenswürdigkeiten besuchte ich auch die dasige Kunstausstellung, die manches Schöne und Interessante hat, älteres und neueres, als einige Italiener, Niederländer, Altdeutsche und Schweizer, (von den Neuere unter anderm einen Leopold Robert, einige Girardet’s, Calame’s, Diday’s, und so weiter ). In Bern traf ich auch noch Herrn . Zuffreyaus Sitten, der von da nach Zürich und Wien reisste. 

In Basel (wo wieder fast kein Schnee lag) giengs früh auf die badische Eisenbahn und von da den bekannten Weg durch’s ganze Grossherzogtum Baden, über Freiburg, Baden, Rastadt, Karlsruhe, Heidelberg, dann ins Grossherz . Hessen, Darmstadt, und weiter nach Frankfurt am Mayn. Hier hörte ich bestimmt, dass die Rhein-Dampfschifffahrt seit Ende Novembersaufgehoben sei, wegen dem allzuniedrigem Wasserstande und dem Anfange des Eisganges. Nun blieb mir nichts anderes übrig als der Landweg, entweder per Post das Rheintal herunter oder per Eisenbahn, über Paderborn. Letzteres wurde mir allseits angerathen und ich wählte somit diesen weiten Weg. Zuerst gings von Frankfurt aus, auf der Eisenbahn, ins Kurfürstenthum Hessen, noch mehr nord-ostwärts, über Marbourg, Kassel, et cetera , von da nordwestlich nach Westphaeln, über Wartburg, Paderborn, et cetera , nun allmählich wieder gegen Westen und Süden, über (?) , Soest, Lippstadt, Hagen, nach Dortmund, ins schöne Ruhrtal, dann ins Wupperthal, durch Barmen, Elberfeld und von da endlich an den Rhein und nach Düsseldorf, wo ich Dinstag Mittag anlangte. Natürlich kostet dieser Umweg weit mehr als die Dampfschifffahrt; noch mehr aber hätte die Post gekostet. Die gesamten Reisekösten (von Lausanne an) belaufen sich auf 120 Franken. –

Sonst war die Reise glücklich und gesund langte ich hier an, obwohl das Wetter sehr kalt war. – In Basel war fast kein Schnee, bei Darmstadt aber gab’s schon fast 2 Schuhhohen Schnee, und noch mehr in Kassel und Paderborn; weiter nahm er wieder ab und hier hatte es kaum einen Zoll. Der Schnee und Eis war auch den Eisenbahnen hinderlich, dass sie nicht so schnell wie sonst fahren konnten. – 

Hier kehrte ich wieder in meine alte Wohnungbei Herr Lamertz, Ratingerstrasse, ein und besuchte den Professor Hildebrandt, der mich freundlich aufnahm; ich bin so glücklich, meinen Platz in der Malklasse noch zu besitzen. Roegels hatte meinen Auftrag pünktlich ausgerichtet. Ferner besuchte ich die Herrn Ittenbach, Carl Müller, Wintergerst, und andere meiner Gönner, Freunde und Collegen et cetera Nun geht’s wieder ans Studieren, Zeichnen und Malen los; einstweilen besuche ich wieder die Malklasse. – 

Professor Sohn hat seine Stelle abgegeben; ihn ersetzt nun Prof. Köhler. Sehr reich und interessant sind jetzt die Kunstausstellungen in hier, davon nächstes mal.

[...] die beiden Heftchen von Wiegmann’s 

[...] der Preiss 1 Thaler 10 Silbergroschen . = circa 5 fr. Franken). 

[...] ein Paar Gesundheitssohlen (à 50 cents); ferner 

[...] chen von Sammt (dessen Auswahl ich durch 

[...] des Hauses besorgen liess). Die Elle kostet 

[...] Silbergroschen . (6 franks 83 cents). Die Breite ist ¾ Elle. (Grössere Muster werden vom Seidensammt nicht gegeben). 

Nun viele 1000 herzliche Grüsse an Sie, Mama, Geschwisterte, ferner an die Familie von Kalbermatten und Fumeaux, an die Herrn Berchtold, Rion, Henzen, Calpini, Branns (Brauns| , Tavernier, und so weiter  

Ihr dankschuldigster SohnRafael.

Post scriptum Als ich das Paquet auf die Post trug, schrieb man mir so viele Formalitäten für Gepäcke nach der Schweiz vor, dass ich dasselbe wieder nach Haus nehmen musste und Ihnen vorläufig nur den Brief schicke, um Sie nicht noch länger auf denselben warten zu lassen.  Die Perspektive et cetera sende Ihnen nächstes mal nach. Uebrigens wird das Porto zimlich theuer werden.