Emetteur: Raphael Ritz

Destinataire: Marguerite Ritz-de Torrenté

Lieu d'envoi: Düsseldorf

Date d'envoi: 07-08-1854

Sources complémentaires

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Raphael Ritz à sa belle-mère Margareta Ritz-de Torrenté. Souhaits pour sa fête - compte rendu de ses œuvres, projets de vacances, exposition et festival de chant.

Theurste, beste Mama!

Auf die Feier Ihres hohen Namenstages, der wie ich glaube, in diesen Tagen stattfindet, erhalten Sie hiemit auch von den fernen Ufern des Rheins aus berühmter Kunststadt her, meinen Alles Gute umfassenden Glückswünsche. Ich bringe Ihnen bei diesem Anlasse vor allem meinen besten Dank für die Liebe und Güte, die Sie mir bis dahin erwiesen und wofür Sie der liebe Gott auf’s reichlichste belohnen wolle. Empfangen Sie meine herrzlichen Glückswünsche: dass Sie sich noch recht lange des besten Wohlseins, der ungetrübtesten Gesundheit erfreuen mögen, dass Freude, Glück und Gottes Segen Sie stets begleiten und der Himmel Ihnen überhaupt alles gebe, was kindliche Liebe und Dankbarkeit wünschen können, Alles, was Sie zeitlich und ewig glücklich machen kann. – Ich bitte Sie, dieses anzunehmen und mich auch in Zukunft mit Ihrer mütterlichen Liebe und Güte zu beglücken.

Ich befinde mich zimlich gesund und wohlauf; meine Gesundheit ist in diesem Jahre überhaupt besser, als im Vorigen. Das hiesige Klima scheint mir daher nicht übel anzuschlagen, seit dem ich mich einmal an dasselbe gewöhnt habe. – Wie Sie wissen, bin ich seit dem Monat Februar in die Akademie eingetreten und studiere da meinem Wunsche gemäss, im Antikensaale. – Nun habe ich diese Klasse bald durchgemacht; auch mein erstes Akademisches Jahr ist nun bald zu Ende. In vier Wochen beginnen hier nämlich die akademischen Ferien (von Anfangs Herbstmonat bis zum 15ten Weinmonat); während denselben werden hier die sämmtlichen Klassen und Lehrsäle etc. der Akademie geschlossen. Es gehen daher fast sämmtliche Schüler derselben während dieser Zeit theils in ihre Heimat zurück, theils machen sie Studienreisen. Auch die Schweizer (es hat deren hier an dreizehn Stück, aus Genf, Bern, Luzern, Zürich und so weiter ), die hier die Akademie oder Ateliers besuchen, kehren für die Ferien nach Hause zurück. Was mich betrifft, so möchte ich allerdings für die Ferienzeit am liebsten in die liebe Heimath zurückkehren und daselbst nach dem Leben oder nach der Natur zeichnen und malen, was für mich auf jeden Fall das nützlichste und vortheilhafteste wäre. –

Das Wetter ist hier schon seit langer Zeit sehr veränderlich; bloss neulich waren einige tüchtig heisse Tage. – Jetzt ist hier die grosse Kunstausstellung geöffnet, seit dem Juli, sie ist seit meinem letzten Briefe wieder mit einigen schönen Bildern bereichert worden. Im May war die Ausstellung des Rheinland Albums, das die Rheinprovinz dem Prinzen Friedrich von Preussen als Huldigu[ ngs ]geschenk brachte auf seine silberne Hochzeit, die am 19ten Juni im ganzen Königreiche gefeiert w[urde].

Auch hier waren am selben Tage Festlichkeiten zu Ehren [dieser] Feier; unter anderm fand hier ein grosses Sängerfest statt, an welchem alle Gesangvereine des Regierungbezirkel Düsseldorf theilnahmen (es waren deren an achzig hier, alle mit ihren Fahnen, zusammen an tausend Sänger); auch ein Fackelzug fand statt, viele Fahnen und Flaggen wehten von den Häusern, an der Rheinbrücke, und so weiter Im Juli war der Prinz selbst hier, da gab’s auch mehrere Feierlichkeiten.

Ich schliesse, mit Wiederholung meines Dankes, meiner Gratulationen und Empfehlungen, in Ihre fernere Liebe, so wie mit vielen herzlichen Grüssen an Sie, beste Mama, an den Vater, und so weiter

Ihr dankschuldigster Sohn Rafael. Düsseldorf, den 7. Aug. 1854.