Emetteur: Heinrich Kaiser
Destinataire: Lorenz Justin Ritz
Lieu d'envoi: Stans
Date d'envoi: 08-05-1852
Heinrich Kaiser à son beau-frère Lorenz Justin Ritz à Sion. Départ pour Mörschwyl (St-Gall) - Faible santé et progrès avec Raphael Ritz - Laurette ne peut être acceptée au monastère en raison de sa faible santé - Elle retournera chez elle avec Raphaël.
Stans den 8ten Maÿ 1852
Theurster Herr Schwager!
Da ich morgens nach Mörschwyl Ca. St. Gallen verreise, um alldorten 3 grosse Plafondgemälde auszuführen, so kann ich nicht unterlassen Ihnen einen kurzen Bericht über die Instruktion, welche ich bis dahin dem guten Raphael ertheilt habe, abzustatten.
In Betracht der sehr schwacher Gesundheit und wegen selber die öftere Unterbrechnung im Studieren, hat der liebe Raphael dennoch sehr gute Fortschritte gemacht, so dass ich meine ganze Zufriedenheit aussprechen kann. Sie werden aber aus den Zeichnungen, die er mitbringt selbsten urtheilen können, dass Raphael schon auf zimlich gutem Wege zur Malerkunst schreitet, freilich wird ihn seine schwache Gesundheit öfter, wen nicht zurück werfen, doch aufhalten, was eine sehr betrübte Sache ist. Das ich den Lehrkurs mit Raphael hin und wieder mit Strenge führte, werden Sie mir, nicht ubel nehmen, indem ich es nicht vertragen konnte, wen Nachlässigkeit oder Schläferigkeit eintretten wollte, und daher bemüht war, ihn stets geistig und aufgeweckt im Studieren zu sehen oder zu wissen. Eine zweite Schwäche, so ich oft an ihm bemerkte, ist eine Unbeholfenheit, in der er sich bedeutend verbessert hat. Man sah halt an ihm den Student, so nur mit den Büchern zu thun hatte. –
Weil nun zur Fortsetzung der Erlernung der Malerkunst nothwendig eine bessere Gesundheit nöthig ist, so möchte ich Sie ersucht haben, für den Raphael die nöthigen Massregeln zu ergreifen, damit er sich während der Zeit so er bei Ihnen zubringen wird, sich hauptsächlich der Gesundheit pflege. Es war öfters sehr bedaurlich, wenn er im besten Forwärtsschreiten, auf einmal wieder für mehrere Wochen nichts mehr thun konnte. Wen auch seine Erholung längere Zeit erfordert, als meine Abwesenheit von hier, so wünschte ich doch lieber diese Zeit aufzuopfern; wen er kräftiger und gesunder wieder ans Mahlen kämt, so werden einige Wochen bald wieder eingeholt sein. (...?) einer besseren Gesundheit hoffte ich den lieben Raphael bis in einem Jahre so zimlich gut im Mahlen zu bilden, den nun gienge es besser vorwärts, da er in allem einen guten Anfang hat.
So eben komt Raphael und zeigt mir an, das er den seit mehreren Tagen von Ihnen sehnlichst erwarteten Brief, endlich erhalten habe. Der Entschluss im Kloster in hier über die Nichtaufnahme der guten Lorette ist in Betracht wegen ihrer Kränklichkeit, bereits schon erfolgt. Die Ehrwürdige Fr. Mutter liess mir letzte Woche durch Hrn. (...?) Land. Zelger sagen, dass man insgesamt die Lorette im Kloster sehr liebgewonnen, mit ihr wohl zufrieden sei, aber zugleich sei es nicht möglich selbe in den Orden aufzunehmen, da sie den Pflichten des Ordens wegen der Kränklichkeit nicht nachkommen könnte, was auch unser Pater Guardian in hier, ein sehr gelehrter Mann, bestätigte. Somit werden Ihre lieben Kinder vermuthlich nächste Woche die Reise nach Sitten antretten, bevor aber noch muss Raphael einige Medecinen nehmen, um sich zu stärken, weil er wieder einige Tage unbässlich war; freilich wird die Freude zur Heimreise auch stärkend auf ihn wirken.
Sie werden mir verzeihen, dass ich etwas pressant schreiben bin, aber seit einigen Tagen bin ich so mit Geschäften überladen, dass ich der K . . . . . (...?) bald zu diesem, bald zu jenem Geschäft [...] gerne vor der Abreise beseitigen möchte.
Schli[...] wir Sie alle recht herzlich, es würde mich f[...] Sie mit meinen zwar schwachen Kräften aber [...] in Betref der Erlernung des Raphaels in der Maleray zufrieden sein würden. Ihr bereitwilligster Schwager Heinrich Kaiser
P.S. (Loretten|Lorette?) wurde so eben den Bericht gegeben, dass sie nächste Woche mit Raphael die Reise in’s Väterliche Haus anzutretten habe, worin sie sich willig fügte, alles übrige wird Ihnen der liebe Raphael mündlich sagen, und Ihnen auch ein schriftliches Zeugnis der Fr. Mutter bringen – somit erwartet man keinen Brief mehr von Ihnen.