Emetteur: Lorenz Justin Ritz

Destinataire: Raphael Ritz

Lieu d'envoi: Düsseldorf

Date d'envoi: 28-02-1866

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Sitten am 28. oder letzten ( Hornung | Hornung ?) 1866.

Liebster Rafael.

Wie du siehst, habe deinen Brief vom 9. dieses richtig erhalten und mehrere Mal aufmerksam gelesen. Noch am nahen Ende meiner zeitlichen Laufbahn an meine Kinder zu denken für selben noch zu sorgen, zu leiten, ist meine Schuldigkeit, so gut nämlich als es mir noch möglich ist. 

Glücklicher Weise sind Ihr erwachsen und bei ganz vernünftigen Jahren, und noch besonders du mit einer so schönen Kunst ausgestattet, der, wenn er nur will, nach Aussage kompetenter Männer, sein Glück machen kann. Gott sein Dank. Mit dem armen Bruder Wilhelm steht es leider nicht so glücklich. – 

Dass daher dein Gutbefinden und Thätigkeit mich unendlich freut, magst Du selbst ermessen; wan es nur dabei bleibt; den fehlt die Gesundheit so fehlt Alles. –

Gestern hat mir Herr Pfarrer Amherd von Turtman geschrieben über die Bilder, dass nämlich selbe, alle beide, nach oben rund sein sollen, welches wier aber vorher wussten. Der Brief kamm aber nichts desto (weniger| wiegen?) weigen wägen wingen wieger weiger wäger winger zur rechten, um uns daran zu erinnern, dass die Zeit vorwärts (reikt| reickt?) riekt rieckt .

Die Bilder sind zwar nicht gross, doch sind zwei Stück, und von verschieden Geistlichen habe ich verstanden, dass man für alle beide auf dich zählt. Und wer sollte den Turtmännern solches verargen? Wenn es mir nicht besser geht, als bis dahin so könnte ich ja ohne (hinchts| hin nichts?) machen; denn noch habe ich kein Pinsel angerührt. Und es muss noch gut gehen, (wan| wann?) wen wenn wem wier wieder zum malen komme, besonders für neue Kirchen. Daher ist es ganz gut, wen du auf das Frühejahr komen wurdest; den fürs Nächste stehe ich nicht mehr gut. Du wirst so gut sein und mich be- richten. Unser ewiglebende Bischof hat es mit dem Bild in Conthey gerade so gemacht wie mit dem Heilige (Karl| Garl?) bei Saint Theodul; es wurde verschoben.

Es ist mir leid, dass ich wieder mein Willen, dich in (deiner liebliges Malerei| deiner liebligen Malerei?) deines liebligen Malern stöhren muss, und zwar um so mehr, da du erst dahier gewesen und die Kunstausstellung von Paris im Anzuge ist; doch auf den Späthsommer wärest ja danach zu uns gekommen; und so gleich viel, einige Monath früher oder späther, wan es um Geschäffte zu thun ist. – 

In Stans ist die Frau Base Leu endlich gestorben, sonst ist da draussen bis in Canton Schwyz hin nun alles beim alten. Auch dahier sind die Neuigkeiten so (rarr| raar?) wie das Jahr das Geld. Verheirathet hat sich Anton Torrente Conservateur mit der langen langen Mademoiselle Kuntschen auf dem Schlossplatze. Nun ists (Rebwerf| und daher viele Arbeits Leuthe in hier. Auch wier haben einige Mannschnitt in Chatroz auf- brechen lassen, um daselbst Fandan zu pflanzen. 

Letzhin habe ich zwei Paters, die mich besuchten, gesprochen, welche alle beide in Düsseldorf gewesen und dieser Stadt ein gutes Zeugnis gaben.

Eines ist Pater Rothenflu von Stans, wirklich Professor der Theologie auf Valeria, und der andere Capuziner Paul Amherd, früher Ligorianer im Westphalen, jezt aber Prediger in hier; alle beide hatten sehr gute Bekanntschaft von Rheinpreussen. 

Mein gegenwärtiger Briefvorrath erschöpft, muss ich denkenden, ich hoffe nicht so über lang eine Rückant- wort, damit ich (jenem| jenen?) Turtmann etwas wieder melden könne. 

Indessen viele Grüsse von uns ersteren Verwandten und andere guten Freunden, welche alle wohl auf sind. 

Dein alter Vater Lorenz Justin Ritz