Emetteur: Raphael Ritz

Destinataire: Lorenz Justin Ritz

Lieu d'envoi: Düsseldorf

Date d'envoi: 25-03-1863

Sources complémentaires

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Düsseldorf den 25 März 1863.

Bester Vater!

Endlich ist es Zeit, wieder was von mir hören zu lassen; ich habe die Schreibfeder wohl lange genug ruhen lassen. 

Daher zuerst eine Bitte um gütige Nachsicht wegen dem langen Stillschweigen. 

Und nun wünsche ich Euch allen ein frohes Alleluja, viel Freude zum nahen Osterfest und Frühling. Die Natur sieht bereits recht freudig aus; es fängt schon überall an zu grünen und zu blühen. – 

Ihren werthen Brief vom 2. Februar habe ich erhalten und freue mich über Ihr allseitiges Wohlsein. Mitmeiner Gesundheit geht’s ebenfalls gut. Von Stans her dasselbe mit Ausnahme von Frau Leuw; Vetter Louis Leuw soll nun die Malerei ganz mit dem Säbel vertauschen wollen und jene nur noch als Neben- fache betrachten. Er war auch militärisch im Muottathal, und besuchte Schwester Agatha, die sich wohl befindet. 

Diesen Sommer wünschte ich nun recht sehr Euch wieder zu sehen. Kann mich dann umsehen; und wir werden uns dann mündlich am Besten besprechen, ob und wo ich mich niederlassen könnte; und wird sich schon zeigen, ob versuchsweise oder bleibend. 

Am liebsten in Ihrer Nähe, in der Vaterstadt; ob diedortigen Verhältnisse aber für die Kunst und Zukunft nicht zu ungünstig sind? – 

Sollten wir ein Atelier bauen, so wären für ein solches am besten Seitenlicht mit Oberlicht vereint, das heisst , ein grosses Seitenfenster mit einem Fenster oben im Dache. Oberlicht allein ist bei manchen Fällen (der Beleuchtung et cetera ) nicht zureichend; und können nicht beide Lichter ange- bracht werden, dann ist ein hohes Seitenfenster noch vorzuziehen. 

Mein grosses Bild, die Wall- fahrt auf den See, habe ich bereits untermalt; gern möchte ich es vor der Heimreise noch vollenden. Es wäre ein guter Abschluss. In der Anlage gefällt es; und wenn es in der Vollendung gelingt(wozu Gott seinen Segen geben möge) kann es für mich von bedeutendem Nutzen sein und auch eine hübsche Summe einbringen. Wenn nur die Geldmittel nicht ausgehen; denn es wird noch viel Zeit und Geld kosten. Und sollte ich mittlerweile keine andere Bilder verkaufen, so müsste ich es entweder bei Seite legen oder Vor- schüsse zu erwerben trachten. Dazwischen werde ich auch kleine Bildchen malen, #) # – Ein solches ganz kleines Bildchen ( Saint Kathrina-Kapelle auf Valeria), verkaufte ich im Januar an einen Herrn in Danzig, für 12 Louis d’or.

ganz kleine, zum Nachstopfen; – nun lasst uns das Beste fischen. – 

Entworfen habe ich noch eine Predigt im Freien, vor einer Kapelle, auf der Höhe (wozu vorläufig la Garde mit dem Glacier de Ferpècle im Hintergrunde), villeicht passt dazu auch Aernerwald et cetera Das wird aber villeicht in der Schweiz erst gemalt und ist auch schon zimlich gross.

Zum Schluss 1000 Grüsse an Sie, Mama, Geschwisterte, Freunde und so weiter  

Ihr Sohn Rafael.