Emetteur: Lorenz Justin Ritz

Destinataire: Raphael Ritz

Lieu d'envoi: Sitten

Date d'envoi: 01-06-1862

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Sitten am 1 Juni 1862.

Lieber Rafael!

Nun ist es an der Zeit, deinen werthen Brief unterm 4. Mai zu beantworten. 

Ich danke dir vor allem, deiner warmen Wünsche für meine zukünftige Gesundheit. Gott sei dank, bin ich so ziemlich wiederher- gestellt; es ist mir innerlich ganz wohl und habe recht guten Appetit. Allein die Beine, der Rüken und auch das Gedächtnis samt Gehör lässet vieles zu wünschen übrig. Ein theil hiervon wird sich schon noch bessern aller nicht alles, weil es das Alter nicht mit sich bringt.

Ich habe jezt lange nicht mehr gemalt und habe daher viel Rückständiges zu machen, zu malen für Gastarbeiten und allerlei Nebensachen, welche ich jezt nun so eher annehme, weil ichWilhelm damit beschäftigen kann. 

Dass du dieses Jahr so gut dich befindest, freut mich; da kanst du mit deiner (verfielfältigten| verfielfältignen?) Arbeit besser bestehen kannst.Dein Sÿstem, kleinere (Studienn| Studien?) Studiume Studienie mit grössere abzuwechslen, finde ich gut, weil dadurch zum Unterhalt und für den Forttschritt gesorgt wird. 

Ich weiss jezt noch nicht, wie es mit dem künftigen Arbeiten steht, zum Beispiel die drei Bilder von Ayent, wo ich Herr Pfarrer von dorten nicht mehr gesehen habe, und noch von andere drei Bildern von ungefähr gleichen Grösse, so mir (Bildhaur| Bildhauer?) Jörgen von Münster davon geschrieben hat, und so weiter Sollte ich diese übernehmen können oder über und Zeitfrist von einem Jahre machen müssen: So müste ich dich zum Beispiel auf den Späthsommer zurückkomen lassen, um diese Arbeiten in Gemeinschaft desto schneller zu liefern, zu verfertigen, und du könntest dann auf folgendes Jahr im gegeben Fall nach Düsseldorf zurük kehrn, um etwa angefangne Arbeiten zu verfertigen, wie dieses auch von andern Künstlern oft der Fall ist. Es wäre dieses für dich nur (angenehm| angenechen?) angemhar angemhan angemhen angmehrn und fürs Haus nützlich.

Dass die Jungfer Tanta Katherinnli mit Todt abgegangen, weißt du schon; Eure Erbschaft, von Ihr, ist ungefähr 1000 Franken für nun Jedem, also 2000 fr. in allem. Ihr Vermögen ist daher etwas mehr als für die Hälfte zusamen geschmolzen. Eigentlich kein Wunder für (immerwärten| immärwärten?) immerwärden immerwörden immern stärker immerworden krank zu sein. Sonst nichts Neues von Stans oder aus dem Münster. 

Herr Paul von Deschwanden, der Chef von den Bilderfabrikanten in Stans (et co| etc?) schreibt mit Gelegenheit dess (Absterbens| Absterbes?) Herrn Theodors D. in den Schweizer Blättern auch für dich (Intrsantes| Interessantes?) , unter anderm: Nach dem wohl verdienten Lob auf auf Theodor D. sel. fährt er fort und sagt; „Doch Theodor ist für uns nicht ganz verlohren. Er lebt und wirkt in seine Werken, Schülern und Freunden noch segensreich fort. Eine Umschau in seinem Atilier, zierlich eingerichtet und reich mit Skizzen, eigene Erfindung et cetera et cetera gewährt einen seltenen Kunstgenuss. Unter seinen Freunden ist ihme am kunstverwandtesten Joseph Balmer aus Abtwyll; es ist als hätte sich in (hengster| hergster?) hergsten hengsten herpster etwas von Theodor auf Balmer sich vererbt, der ohnehin eine reiche (Componiergabe| Componergabe?) Componiegabe besitzt. Und, und. Von Balmer kommt Paul auf (Troxler| Traxler?) Trexlser Truxler von Münster zu sprechen, der von Theodor sel. eine Phothographiermaschine erhielt. Jezt kömmt Annen von zum Vorschein, ebenfalls Theodors Schüller und guter Colorist.

Nach diesen, Peter Odermatt (Zeichungs| Heihnigs?) Heichungs Heichnigs Zeichnigs Zeihnigs in Stans und Georg Kaiser in Stans, Carl Bucher von Kerns, Xaver Zürcher Kirchenmaler von Zug, beide Schüler von Theodor und Paul, Adolph Zemp von Luzern, Diethelm Meyer von Baden und Fritz Keller von Zofriegen. Endlich kömmt er auf dich zu sprechen und sagt „Gewiss hätte Raphael Ritz aus Wallis, Neffe unsers rühmlich bekannten Kirchenmalers Herr Heinrichs Kaiser, gegenwärtig zu Düsseldorf, sehr gut aufgenohmen bei den ersten Meistern in dort, sich ebenfalls noch enger an Theodor angeschlossen, wann er häufiger und länger hier gewesen wäre; den Herr Ritz, wiewohl nicht Kirchen-, ist doch ein innig christlicher Maler und eine stille, bescheidene Persöhnlichkeit, (die| den?) (einem| einen?) lieb wird wie seine Genregemälde, meist aus der reinen und naiven Kinderwelt entnohmen, und oft religösen Ernst oft helle Frohlichkeit, immer aber Natürlichkeit und gesundes Wesen athmend. Ich hoffe, dass auch dieser einer der unsern werde.“

Herr Hänzen, welcher dir auch einmal schreiben will und iezt ein frommer hervorragender (Pinusvermaler| Priusvermaler?) Pinäsvermaler Priäsvermaler Pinusvereudler Pinusveradler Pinusvermaler Pinusvernieler Pinusvernieder Pinusverialer Pinusvermaler Pinusvermäler Pinusvermidler Pinusverudler ist, hat mir dieses Buch geliehen. Dieser wünschte, wan du auch etwas mehr von dirr würdest hören lassen. Es kommt den schon diese Zeit. – 

Sind in Düsseldorf keine Geldschläger? – 

Eine neue Ankündigung im Bund, über ein Künstler- Buch mit dem Titel: Charakterbilder aus der Kunstgeschichte. Die Kunst und die Künstler dess 16, 17 und 18, Jahrhunderts.Von A. W. Becker. / Die Meisterwerke der Kirchenbaukunst von (Dr.| Dier?) C. / v. Lützow. Leipzig bei C. A. Seemann 1862. Frage nach diesem Buch, wan es dir nicht schon bekannt ist. 

Unser Bischof, die Domherren Stockalper beide und Herr Stoffel sind nach Rom. Herr Pfarrer Mutter zu Niederwald, ist gestorben.

In Erwartung eines baldigen Briefs von dir, grüssen wier dich alle von Herzen, auch Herr Köbel, der erst mit seiner Neuvermälten von Stugart zurück ist lässet dich auch grüssen et cetera et cetera

Dein alter Vater Lorenz Justin Ritz