Emetteur: Lorenz Justin Ritz

Destinataire: Raphael Ritz

Lieu d'envoi: Sitten

Date d'envoi: 10-07-1860

Sources complémentaires

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Lettre de Lorenz Justin Ritz à son fils Raphaël. Ici n'est que la perspective des étrangers et des œuvres d'église - encouragement pour quitter le studio de Jordan et devenir indépendant - Réflexions sur la pauvreté des artistes - L'image de la chapelle de la forêt - Il ne coûterait pas cher au Valais de devenir français - L'antipathie du parti paroissial à l'égard de Berne - Mort de 3 ivrognes - Les Voyages en train.

Sitten den 10. Juli 1860.

Liebster Rafael!

Endlich habe ich von dir den Empfang der 150 frs. erhalten, obgleich wohl unser Briefe sich kreuzten, und du die Mahnung von mir noch nicht erhalten hattest. Gutes geht nun an einem aus, Antwort und Rückantwort.

Uebrigens, wan man Geld durch die Post übersendet, so wünscht Jedermann sogleich den richtigen Empfang zu vernehmen, damit man bei der Post noch zeitlich genug reklamieren kann. Auch dein neues Verlangen will ich dir wohl entsprechen, wan es zu deiner fernren Ausbildung noth thuth.

Ich habe dir schon geschrieben, kannst du ins künftig dich daselbst allein durchschlagen; so thut es dir nur wohl;

Da unten machst du alljährlich schöne Fortschritte, und dahier in Wallis würdest wenigstens stillstehn, den dahier ist durchaus nichts, als Aussicht auf die Fremden und den Kirchenarbeiten. –

Und was mir sehr gefällt ist, dass du Herr Jordans Attilier verlässest und nun selbstständig werden willst.

Dieses ist dier so nothwendig als die Kunst selbst, den erst Hier werden dier die Augen aufgehn, erst jezt zum selbständigen Künstler werden, und dieses ein Zeichen vom besten Fortschritt. Gerne übersende ich daher noch 200 Franken. Bleibe daher, wan du gesund bist nur in Düsseldorf so lange es dir nützlich scheint, den in Hier ist durchaus nichts zu verlähren; Panoramas, Ansichten, Armseligkeiten. – Alles dieses ist Zeitverlust und das Höchere wird hin dan geschoben.

Das fragliche Programm wirst du mir dernächstens übersenden.

Von Herr de Bons, dem Grossen, habe ich noch keine bestimmte Antwort, vermuthlich wird er die vollendete Zeichnung nicht mehr anehmen, weil die Originale schon seit 4-5 Jahren zurück verlangte, den die Frau sehe nun nicht mehr solche Arbeiten zu machen; doch der bericht von Herr de Bons nächstes mal.

Dass du wiederum mehrere Tableaux in der Arbeit hast, ist ganz erwünscht, sei es für den Ruhm oder fürs Geld. Ersteres ist unsterblich, wenn man dabei nicht darben muss das zweite kann mit Ersterm Hand in Hand gehen, erfordert aber Ueberlegung und Spekulation. Unter uns gesagt ist es doch traurig wan grosse Männer, Künstler oder Gelehrte arm bleiben, ihr wohlverdienter Ruhm ist nicht halb so gross und verhalbt viel eher.

Daher ist deine Meinung wieder gut, dich um desto länger in Düsseldorf aufzuhalten, um unter Freunden besser bekannt zu werden, damit die Kunstausstellungen von Hier aus besser möchten beschikt und benutzt werden. Nirgens wünschte ich dich lieber als zu Hause und zwar wie eher desto lieber, aber mein Wunsch ist auch, dass du nicht vom Wallis, das von der Kunst nichts weiss, abhängig sein müssest; daher noch Geduld in Düsseldorf und wier in Sitten.

Sollte deine Waldkapelle im Düsseldorfer Album erscheinen, so wäre dieses für dich eine schöne Empfehlung und mich würde es ausserordentlich freuen.

Bei uns ist durchaus nichts Neues; Hoffnung auf ein gesegnetes Jahr.

Von Unterwald, wo alles sich wohlbefindet, aus dem Muttenthal § nichts neues.

Von Politik hört man wenig, ich glaube dass es dem Wallis nicht viel kosten würde französisch zu werden, die Abneigung ist von der Pfaffenparthei zu gross gegen Bern. Dieses ist aber x- unter –x uns gesagt. –

Da auch wir uns wohlbefinden und sonst nichts wichtiges zu berichten habe, als dass man Herr Dr. Loretan schon getauft hat, so ende mit den herzlichsten Grüssen von uns Allen.

Dein Vater Lorenz Justin Ritz Dieses Geld habe soeben von Stans erhalten. Die Mama hat die Wasche, ich bin allein, den Wilhelm arbeitet im Capuziner Kloster. – In ein parr Wochen sind dahier drei Saufer gestorben, nämlich: Favre von Brämis, Perrolaz und Alex Dorsaz; - es wird dieses Jahr keinen so starken Wein mehr geben. – Der Lokomotiv geht fleissig auf und ab; schon viel hundert Wadtländer sind seither spatzierweise hieher gekommen und zwar mit Musik und Fahnen. Nun arbeitet man zwischen Hier und Sieders am Schieneweg. a Dieu!