Emetteur: Lorenz Justin Ritz

Destinataire: Raphael Ritz

Lieu d'envoi: Sitten

Date d'envoi: 08-01-1860

Sources complémentaires

Lien vers l'inventaire en ligne

Sitten den 8. Januar 1860.

Liebster Rafael!

Am Octavsonntag endlich, acht Tage nach Neujahr, hinke ich auch hinten nach, um dir deine Neujahrswünsche zuverdanken und dir ebenfalls entgegen zuwünschen. 

Meine Wünsche sind dir schon bekannt, daher will ich selbe nicht wiederholen. Ich sage nur, dass ich immer die gleichen Gesinnungen habe und den lieben Gott bitte, sich deiner nicht zu vergessen, welches aber keine Gefahr hat, wan nämlich du, seiner nicht ver- gissest. Und das eben ist mein innigster Wunsch; den so wirst du hier und dorten glücklich sein, du wirst ganz sicher durch das Weltmeer schiffen und glücklich anlangen im Hafen dereinst, wo schon so viele andere Diener warten.Mama und Wilhelm wünschen dir ebenfalls alles Gute und Erwünschte an Leib und Seel, gute Gesundheit, gute Forttschritte und baldiges Wiedersehen. Dieses wünschen auch deine Freunde und derrer hast du, Gott Lob, recht viele, und sind dir nicht einmal alle bekannt. Mache daher uns und ihnen die Freude, und schaue zu deinen Füssen, schaue zu deiner Gesundheit, damit wier Freude an dir haben, wie bis dahin. Gott sei mit dir. – 

Hier übersende ich dir nun noch 175 frs, nebst der Abrechnung nämlich für das, was ich bis dahin verkauft habe mit Einrechnung der 15%. Was verkauft worden oder an den Mann gebracht ist, und was noch übrig geblieben, siehst du in der Rechnung. 

Ich übersende dir auch dein Medaillon, weil es sich bei diesen Geldpäcklein eben schickt.

Alle Abonenten haben nicht angenohmen, wie zum Beispiel Anthoine d. Sierre, Ritter - (Rossel| Rohsel?) von Lausanne und der Zürcher mit dem höfflichen Brief, der noch seither auch an Anton de Torrente, conservateur, einen ähnlichen Brief geschrieben hat, so erzürnet ist dieser Kerl. Nichts uebergeben habe ich Jaggi in Leuk, der nicht bezahlen könnte. Und Herr Mengis ist in London; und folglich auch diesem nichts abgeben können. Vor der Zeit ist auch Josef - Maria Werra in Leuk gestorben. Und noch nicht bezahlt haben Alexander Seiler, Leo Roten, Karl Rotten, Cristof Brunner in Baden für 2 Exl. Diese und wenige andere aber habe ich auf mich genohmen und für selbe bezahlt.

Neue Abnehmer warn, Anngreville von Saint Maurice, Martin von Eifisch, Conta von Monthey, Domherr Gard, statt seinen Bruder Eugen; Gaillard von Paris, Josef de Kalbermatten – 

Vier Exemplar habe ich verloren, 2 dem Staat und 2 Herr Gerlach gegeben. Der Fasching dahier, mit einem Herrenbal,im Lion d’or eingezogen.Und so ist mir für meine Mühe nicht viel geblieben. Gedult wegen diesem, wenn nur die H. H. Abonenten im allgemeinen zufriedener wärn. Wenn das Original noch dein wäre, so hätte man vieleicht eine 2te Ausgabe gewagt, den die Vorhanden werden schlechten Absatz mehr finden, und die schwarzen Exemplar gehn gar nicht; so viel über dieses. 

Hier nichts Neues, nur das, dass man endlich am hiesigen Bahnhoff Platz hat angefangen zu arbeiten; und bis im Mai soll die Strecke bis hier fertig sein; wird aber wohl noch fehlschlagen. 

Der Winter war bis dahin gut; schöne Täge, wie eben heute einer, ofters kalt bis 11° (Raumame| Raeuame?) Raeuaner Réaumure , und den gleich wieder temperiert, viel Regen und Eis, auch 4 mal schon Schnee, selbst bis 1 Fuss hoch und jezt keiner mehr und so fort Von Stans und Muttenthal, Niederwald nichts Neues und mit diesem und mit den herzlichsten

Grüssen endet dein Vater Lorenz Justin Ritz NB: das beigelegte Zettelchen von Deleze wirst du etwa wohl nicht beantworten.-