Emetteur: Lorenz Justin Ritz

Destinataire: Raphael Ritz

Lieu d'envoi: Sitten

Date d'envoi: 23-10-1859

Sources complémentaires

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Sitten den 23. October 1859.

Theurster Rafael!

Als Antwort auf dein Brief vom 18 dieses übersende dir anfänglich 5 doppelte Napoleons d’or oder 200 frs. auf Rechnung der übersandten Panoramas, mit welchen es eine schlechte Aussicht hat. Zum Beweise hier beigelegt einen Brief aus Zürich. 

Auch Herr Ritter (Rossel| Rohsel?) von Lausanne hat refusiert warum, weis ich nicht. Vieleicht war die Adresse nicht richtig. Wirklich macht Herr ( Ingenieur | J.?) G. Beck der berühmte Landkartenmacher in Basreliefs von Bern# # dahier eine Traubenkuhr mit welchem Herr Gerlach bekant ist und welcher glaubt, das Papier zum Panorama sei nicht gut zubereitet gewesen, und die (Dinte| Tinte?) sei geflossen, die Contouren in der Ferne zu dik. Auch (Brauer| Brauns?) und andre tadelten daran, das (Luftzerspenklei| Luftzerspenkleri?) Luftzerspenkley Luftzerspenktei Luftzerspecklei ?, dass eigentlich auf’s gleiche heraus kömmt. Mehr aber als alles dieses, sagt der Brief aus Zürich. – 

Es ist nur Leid darum. Herr Gerlach meinte eine zweite Ausgabe wäre vieleicht zu wünschen.

Herr Staatsrath Riedmatten, der diesen Sommer auch auf Bella Tola gewesen, und jezt noch manche andere, sagten, das Original sei weit besser gewesen, wie (dan| den?) so etwas gleich von Munde zu Munde geht. 

Die Hiesigen habe ich nun fast alle ausgegeben und auch die Auswärtigen durch die Post über- sendet; hier habe ich fast alles eingezogen, von anderswoher aber noch gar nichts. – 

Jezt (verstehe| versehe?) dich mit der Lithographischen Anstalt, die Anfänger zu sein scheinen und lasse dir das Original bezahlen, wan es noch nicht geschehen; auch möchte ich wissen, was man dir dafür gegeben oder versprochen, und was man dir endlich für die Steinezeichnung versprochen hat. Es steht nun in Aussicht, dass man wenig mehr Exemplar verkaufen wird, als gerade die Abonenten, wann darum nicht etwa noch andre refüsieren werden. 

Genug für diessmal vom Panorama; du sagtest selbst, diese Arbeit bringe wenig Kosten . – 

Wan du dich auf eigene Rechnung durchschlagen kannst, so bleibe nur noch in deinem Düsseldorf; den dorten gehst du noch vorwärts, zu Hause aber rückwärts. Nächsten Frühling will ich dann das Atillier im Garten herrichten lassen, damit du Platz und Gelegenheit hast schön zu studieren und für die Kunstausstellungen zu arbeiten, wie Onkel Franz in Stanz. Auch muss ich als Vater dir nochmals wiederholen, du möchtest vielleicht für den Geldsak besser fahren, Herr Onkel Heinrichs Vorschlag nachzudenken. 

A fin, du bist klug und alt genug um ein- zusehn, was nun für die Zukunft zu thun sey. 

Nun gehe ich auf die Polizei um dir einen neuen Reisepass zu verschaffen. Und nun über- sende ich dir Selben auf 2 Jahre gültig. Es mag sein, dass das Signalement nicht ganz richtig ist; allein man siehet wohl dass du Abwesend warst. 

Bei uns ist alles wohlauf. Nur haben wier seit einigen Tägen (brav| brav.?) braves ? Regenwetter, das gut war; und jezt etwas kalt. Die Weinlese ist längstens vorüber, gute Waare, aber sehr wenig, besonders Rothen. –

Um nun nochmals auf Panorama Geschichten zu kommen, so hat Herr Walter Student das Panorama vom Jeggishorn in Arbeit, hat aber noch nur die Hälfte gemacht, und spricht schon vom Lithographen. Herr Randegger, Photograph im Oberwallis herum, hat den ganzen Sommer hin durch im Leukerbad Ansichtenphothographiert, und hat dadurch unsere Ansichten sehr geschadt. 

Zum Schluss nun, will ich dich aufgmuntret haben, dich wegen dem Fehlschlagen der Bella Tola nicht zu grämen; den das Original von dir, ist für gut und schön anerkannt; also kömmt e's auf den Lithographen; hätte man das Original noch, und das Vermögen dazu eine zweite Edition zu wagen, so wäre dieses das beste Mittel, die (bessere| bessern?) Abonenten zu befriedigen, und den ferneren Verkauf zu fördern. 

Du schreibst mir mit nächsten, wie es zwischen dir und (Ani Eltini| Lim Eltim?) Anni Ewni Lini et Knie et cetera ? steht und was mit dem Original ist. Bemühe dich aber nicht zu sehr damit, damit dein nützlicheres Studium noch weder unterbrochen, noch gehemmt werde.

Wier alle Verwandten und gute Freunde grüssen dich herzlich, und wünschen dier einen glücklichen Winter und guten Erfolg deiner drei angefangenen Tableaux. 

Lebe so gesund und Wohl, als es wünschet dein liebender Vater 

Lebe so gesund und Wohl, als es wünschet dein liebender Vater Lorenz Justin Ritz Sei Gott empfohlen.