Emetteur: Lorenz Justin Ritz

Destinataire: Wilhelm Ritz

Lieu d'envoi: Sitten

Date d'envoi: 21-12-1857

Sources complémentaires

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Lettre de Lorenz Justin Ritz à son fils Wilhelm, professeur de dessin. Le Senggen a livré le colis avec le bâton d'exécution ( ?). La poste de Brigue, mal desservie - Le préfet Domherr Gard est strict, les élèves dociles - Raphaël dessine et peint - Les cordistes nouveaux nobles - Nous sommes de pauvres artistes qui gagnent chèrement leur pain et seulement lentement et parcimonieusement. - M. Brindlen a-t-il des nouvelles pour Keller à Zurich ?

Sitten am 21. Dezember 1857.

Lieber Wilhelm!

Dein Brief vom 19ten dieses sowie deine zwei frühere Briefe habe ich richtig erhalten und habe selbe auch beantwortet, und zwar durch die Post, am Vortag, als dir (Senggen| Snegger?) Senpper das Pakt mit dem (Nachtsack| Nahtstack?) Nahtstek über bracht hatte. Was in Brieg für ein Postbureau, weiss ich nicht, oder ich weiss nur so viel, dass dasselbe schlecht bedient ist. –

Man hat dir im (Nachtsack| Nahtstack?) Nahtstek alles unge- fähr überschikt, was du verlangt hast. Und im Brief war gemeldet, dass Herr Richter das Sitterpanorama noch nicht von Bern zurük gesendet habe und dass das Direktorium, von Neujahr nicht ausgegeben werde. 

Was deine Weinachtvakanzreise anbetrifft; so kannst ja du herunter kommen, wan du mit mir mündlich zu sprechen hast, das Wetter schön und der Weg gut ist.– Hier in Sitten ist nur drei Täge Vakanz, nämlich Heiliger Tag, Saint Steffen und Sonntag. Donstag Vormittag ist (noch| nirch?) nuch Schule und Montags darnach wieder; Herr Prefekt Domherr Gard ist gar streng; und die Studenten sind ziemlich zahm; die Brieger sind die gröbsten oder die störisten. 

Neues ist hier nichts; Mama war einige Tage unpässlich; geht aber nun wieder besser. Rafael zeichnet und malt; und ich, ich mache nichts. 

Die Herr Herr Seiler muss man nun machen lassen; mit neuen Edelleuthen ist nicht gut umzugehn. Wir sind arme Künstler, die ihr Brod sauer und nur langsam und sparsam ver- dienen können, und so müssen wir uns gedulden; das Rad geht um. 

Da ich dier sonst nichts zu berichten habe, schliesse ich meinen Brief mit den gewöhnlichen Grüssen von Mama, Rafael und mir, deinem alten Vater / Lorenz Justin Ritz

Nota Bene Wen du herunter kömmst, so sehe vorher bei Herrn Brindlen nach, ob er nichts Neues für Herr Doktor Keller in Zürich habe.